Bremssystem im Auto: Aufbau, Defekte und wie eine Bremsanlage funktioniert

Bremsanlage: Aufbau, Funktionsweise und Defekte

So wichtig der Motor für Ihr Auto ist, genauso wichtig sind die Bremsen Ihres Autos. Denn ohne ein funktionierendes Bremssystem im Auto wären Sie nicht in der Lage, Ihr Fahrzeug spätestens am Ziel anzuhalten. Da dieses Fahrzeugsystem immer tadellos arbeiten sollte und regelmäßig gewartet werden muss, sollten Sie als Autofahrer bzw. Autofahrerin verstehen, wie es funktioniert. Nur so haben Sie die Möglichkeit, drohende Defekte am Bremssystem Ihres Pkws frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig durch eine Fachwerkstatt beseitigen zu lassen. Auf diese Art und Weise können Sie gewährleisten, dass Sie stets sicher unterwegs sind.

Erklärung der Bremsanlage im Auto: Wie funktioniert sie?

Funktion der Bremsen

Zunächst einmal sollte man bedenken, was der Sinn und Zweck einer Bremsanlage ist: Das Fahrzeug sicher zu verlangsamen, also zu bremsen. Stabilisierungssysteme wie ABS (Antiblockiersystem) und ASR (Antriebsschlupfregelung) arbeiten im Einklang mit der Bremsanlage und erhöhen aktiv die Fahrsicherheit durch ihre Stabilisierungsleistung.

Funktional kann man bei Bremsanlagen zwischen zwei Arten unterscheiden: die konventionelle Reibungsbremse und das regenerative Bremssystem. 

Bei konventionellen Reibungsbremsen besteht eine direkte Verbindung zum Bremspedal. Tritt man darauf, wird über einen Bremskraftverstärker die Energie der Bewegung durch Reibung in Wärmeenergie umgewandelt. Regenerative Bremssysteme, die man in Elektro- und Hybridfahrzeugen finden kann, wandeln die Bewegungsenergie beim Bremsen in elektrische Energie um, die im Akku des Fahrzeugs zwischengespeichert wird.

Nach Betätigung des Bremspedals werden die Räder des Fahrzeugs von den Radbremsen abgebremst. Diese sind bei fast allen Pkw-Modellen im Bereich der Räder zu finden. Ihre Position am Fahrzeug erlaubt es auch, einzelne Räder stärker oder weniger stark abzubremsen. Von dieser Möglichkeit machen sich Ingenieure bei der Entwicklung des elektronischen Stabilitätsprogrammes (ESP) Gebrauch. Allerdings gehören zu einer Bremsanlage noch weitere Komponenten. In den folgenden Abschnitten erläutern wir Ihnen zunächst den allgemeinen Aufbau der Bremsanlage.

Arten von Bremsanlagen

Bremsanlagen lassen sich nach zwei Arten unterscheiden: Trommelbremsen und Scheibenbremsen. Im Folgenden ein kurzer Überblick über die Funktionsweisen dieser Bremsenarten: 

  1. Trommelbremsen. Dieses System nutzt eine fest mit dem Rad verbundene Bremstrommel. Bremst man während der Fahrt, dann spreizen sich festsitzende Bremsbacken durch den Radzylinder und werden gegen die Bremstrommel gedrückt. 
  2. Scheibenbremsen. Diese Art von Bremse besteht aus einer Bremsscheibe, die fest mit der Radnabe verbunden ist. Betätigt man das Bremspedal, wird über einen Hydraulikzylinder Druck über die Bremsflüssigkeit an die Räder weitergeleitet und drückt dort auf die festen Reibbeläge.

Der Aufbau der Bremsanlage im Auto

Das Bremspedal ist das Pedal in der Mitte, zwischen der Kupplung (links) und dem Gaspedal (rechts). Man betätigt es mit dem rechten Fuß. Im Folgenden schauen wir uns den Aufbau der Bremsen etwas näher an. Heutzutage ist es Vorschrift, dass jede Bremsanlage in zwei Bremskreise unterteilt ist, um bei einem Ausfall eines Bremskreises auf den zweiten zählen zu können. Während in den letzten Jahrzehnten meist nur vorne Scheiben- und hinten Trommelbremsen verbaut wurden, findet man bei modernen Fahrzeugen fast ausschließlich Scheibenbremsen.

Bremse auto aufbau

Im Folgenden eine Auflistung der Bauteile einer Bremsanlage

  1. Bremspedal. Durch einen Tritt auf das Bremspedal betätigt man den Hauptbremszylinder.
  2. Bremskraftverstärker. Diese Komponente unterstützt die Fußkraft und verstärkt den Druck auf den Hauptbremszylinder.
  3. Hauptbremszylinder. Dieser Zylinder wandelt den vom Fahrer bzw. von der Fahrerin ausgeübten Druck in hydraulische Bremskraft um.
  4. Bremsleitungen. Durch diese Leitungen transportiert die Bremsflüssigkeit den hydraulischen Druck weiter an die Radbremsen.
  5. Bremsflüssigkeit. Sie ist das Transportmedium, das den hydraulischen Druck weiterleitet.
  6. Bremsbeläge. Diese Beläge werden beim Bremsen gegen die Bremsscheiben gedrückt.
  7. Bremsscheiben/Bremsklötze. Beim Bremsvorgang werden die Bremsbeläge bzw. die Bremsklötze gegen die Bremsscheiben gepresst. Dieser Vorgang reduziert die Geschwindigkeit des Fahrzeugs.
  8. Feststellbremse. Als Teil der Bremsanlage stellt die Feststellbremse sicher, dass das haltende oder parkende Auto nicht wegrollt.
  9. Antiblockiersystem (ABS). Das ABS ist ein Sicherheitssystem, das das Blockieren der Räder beim Bremsen verhindert.

WIE FUNKTIONIERT EINE BREMSE?

Bremssysteme auto - wie funktioniert eine?

Wenn man auf das Bremspedal des Autos tritt, betätigt man den mit Bremsflüssigkeit gefüllten Hauptbremszylinder. Dieser gibt den hydraulischen Druck über die Bremsleitungen an die Bremszylinder an den Autorädern weiter. Die Bremsklötze werden gegen die Bremsscheiben gepresst und bremsen so das Fahrzeug ab.

Die Bremsanlage im Pkw ist ein komplexes System und wir möchten im Folgenden einen Schritt-für-Schritt-Überblick darüber geben, wie eine Autobremse funktioniert:

  1. Durch das Betätigen des Bremspedals wird dieses auf den Kolben des Hauptbremszylinders gedrückt und erzeugt dort Druck.
  2. In diesem hydraulischen Zylinder befindet sich die Bremsflüssigkeit, mit welcher das hydraulische System betrieben wird. Der erzeugte Druck wird nun durch Bremsflüssigkeit über die Bremsschläuche auf die Radbremszylinder übertragen. Um höchste Sicherheit zu gewährleisten, erfolgt die Druckübertragung durch die Bremsflüssigkeit mit Hilfe von zwei hydraulischen Kreisläufen. Auf diese Art und Weise kann sichergestellt werden, dass im Schadensfall nicht alle Bremsen zur selben Zeit versagen.
  3. Durch den Radbremszylinder wird die Bremskraft auf die Bremssättel übertragen. Die an den Bremssätteln montierten Bremsbeläge drücken gegen die Bremsscheiben, die wiederum mit den sich drehenden Rädern verbunden sind.
  4. Dadurch entsteht eine entsprechend hohe Reibungskraft, die in der Lage ist, die einzelnen Räder zu verlangsamen.

Je nach Aufbau des Bremssystems gibt es sowohl Bremsanlagen mit 4 Kolben als auch Bremsanlagen mit 8 Kolben. Bei einem Elektro- oder Hybridfahrzeug ist die Bremsanlage mit einem Rekuperationssystem ausgestattet. Dieses System dient der Energierückgewinnung, denn es ist in der Lage, beim Bremsen die Bewegungsenergie in elektrische Energie umzuwandeln. So geht diese Energie nicht verloren, sondern kann bei einer erneuten Beschleunigung wieder genutzt werden.

Probleme und Defekte der Bremsanlage

Probleme und Defekte Ihrer Bremsanlage

Auch beim Bremssystem des Autos kann es Defekte und Probleme geben, denn jede einzelne Komponente dieses Systems kann versagen. Es gibt allerdings einige klassische Verschleißteile, die man regelmäßig auswechseln sollte. Zu den Verschleißteilen, die man im Bremssystem des Autos wechseln sollte, gehören die Bremsbeläge, die Bremsscheiben, die Bremsflüssigkeit und die Bremsschläuche. Die Wartungsintervalle dieser Komponenten sind festgelegt, sodass man bei regelmäßiger Wartung keine Probleme durch Verschleißerscheinungen erwarten muss. 

Bremsbelag probleme

Die typischen Defekte und Probleme, die ein Bremssystem aufweisen kann, sind:

  • Verklemmte Bremssättel – Ein solcher Defekt führt dazu, dass einzelne Räder dauerhaft gebremst werden oder dass die Bremse das entsprechende Rad gar nicht mehr abbremsen kann. Ein solcher Defekt des Bremssystems kann schnell lebensgefährlich werden und auch zu einer extremen Reifenabnutzung führen. In einem solchen Fall muss der Bremssattel dringend repariert oder aber ausgewechselt werden. 
  • Undichte Bremszylinder – Solche Mängel lassen sich oft durch einen Dichtungswechsel beheben. Bei dieser Art von Defekt nimmt die Effizienz der Bremsen mehr und mehr ab und der Bremsflüssigkeitsstand sinkt. Unterschreitet dieser das Mindestmaß, fällt die Bremsanlage des Autos komplett aus.
  • Feuchtigkeit oder Luft in der Bremsanlage – Gelangen Feuchtigkeit oder Luft in die Bremsanlage, dann führt dies dazu, dass die Bremsflüssigkeit, die sich beim Bremsen stark erhitzen kann, unter Umständen siedet. Dadurch bilden sich Luftblasen im Bremssystem, sodass Ihre Bremse an Effizienz einbüßt oder komplett versagt.

Bremsbeläge defekt: Symptome und Ursachen

Defekte Bremsbeläge

Fazit

Die Bremsen gehören zum Auto wie das Weihwasser zur katholischen Kirche. Es ist heutzutage nicht mehr vorstellbar, ein Fahrzeug ohne Bremsen zu bauen. Denn ohne eine Bremsanlage könnten Sie mit Ihrem Fahrzeug nicht so dynamisch unterwegs sein, wie Sie es gerne wären. Sie kennen nun auch die wichtigsten Komponenten und sind informiert über die Defekte, die auftreten können. Kümmern Sie sich um Ihre Bremsen und Sie genießen stets eine sehr sichere Fahrt!

Ein Tipp von AUTODOC: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Bremsenverschleiß dauerhaft zu reduzieren. Dazu gehört zum Beispiel, sich lieber ausrollen zu lassen und den Fuß früher vom Gaspedal zu nehmen. Bei dieser vorausschauenden Fahrweise und durch das Herunterschalten müssen Sie Ihre Bremse seltener betätigen. Auch das Entrümpeln und damit die Reduktion des Fahrzeuggewichts reduziert die Bremsbelastung. Darüber hinaus kann eine regelmäßige Wartung verhindern, dass größere Defekte entstehen, die schnell teuer werden können.

 FAQ 

⚠ Welche Arten von Bremssystemen gibt es?

Trommelbremse – Trommelbremsen sind nicht anfällig für Witterungseinflüsse und Schmutz, da sie ein geschlossenes System darstellen. Sie sind günstiger als Scheibenbremsen und es setzt sich kein Bremsstaub auf den Felgen ab. Allerdings ist der Wechsel der Bremsbeläge bei dieser Bremsenart umständlicher, weil sie im Vergleich zu Scheibenbremsen nicht frei zugänglich sind.

Scheibenbremse – Sie bestehen aus Stahl oder Keramik und sind leichter als Trommelbremsen, was einen vorteilhaften Effekt auf die Federung bietet. Außerdem können Sie mit einem gleichmäßigen und besser dosierbaren Bremsverhalten punkten.

⚠ Wie funktioniert das Bremssystem in einem Fahrzeug?

Durch den Druck, den das Bremspedal auf den Kolben des Hauptbremszylinders ausübt, wird ein Druck im Bremssystem generiert. Über die Bremsflüssigkeit wird dieser Druck weitergeleitet und die Bremsbeläge werden auf die Bremsscheiben gedrückt.

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