Profiltiefe von Reifen

Profiltiefe von Reifen

Die Reifen stellen die einzige Verbindung dar, die ein Fahrzeug mit der Fahrbahn hat. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sie in einem optimalen Zustand sein müssen, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen und das Unfallrisiko zu reduzieren. Dazu ist neben dem richtigen Luftdruck und dem Höchstalter von 8 Jahren insbesondere die richtige Profiltiefe der Reifen entscheidend. Deshalb sollte diese regelmäßig gemessen werden, um sicherzustellen, dass die Mindesttiefe noch erreicht wird. Dies ist auch bei der Wahl neuer Reifen empfehlenswert, insbesondere wenn du dich für Gebrauchtreifen entscheidest. Doch warum ist die Reifentiefe so wichtig? Welche Tiefe sollte mindestens vorhanden sein? Gibt es Unterschiede zwischen Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen? Und wie kann man die Profiltiefe prüfen? Auf all diese Fragen erhältst du in diesem Artikel eine Antwort.

Warum ist die Profiltiefe so wichtig?

Fahrzeugreifen gehören zu den Teilen, die den stärksten Belastungen ausgesetzt sind und einen entscheidenden Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten. Als klassische Verschleißteile verschlechtert sich ihr Zustand im Laufe der Zeit und muss regelmäßig überprüft werden.

 Die folgenden Faktoren können zu einem frühzeitigen und teilweise auch ungleichmäßigen Verschleiß führen: 
  • ! Zu geringer Reifendruck
  • ! Dynamische oder statische Unwucht
  • ! Nicht ordnungsgemäß funktionierende Bremsanlage
  • ! Fehlerhafte Einstellung der Achsen
  • ! Zu hohes Spiel der Radlager
  • ! Stark verschlissene oder beschädigte Stoßdämpfer

Mit fortschreitendem Verschleiß verringert sich auch die Profiltiefe der Reifen kontinuierlich, wodurch sich der Bremsweg verlängert und das Aquaplaningrisiko steigt. Neue Autoreifen haben in der Regel ein Profil von 8 bis 9 mm (die Profiltiefe neuer Lkw-Reifen liegt sogar zwischen 14 und 22 mm). Diese ermöglichen eine optimale Bremsleistung und sorgen für ein ideales Fahrverhalten des Fahrzeugs. Dagegen ist der Bremsweg mit abgefahrenen Reifen auf nasser Straße fast doppelt so lang. Wenn du beispielsweise nur noch mit 1,6 mm Profiltiefe unterwegs bist und bei 80 km/h auf nasser Fahrbahn bremsen möchtest, kommst du erst 18,6 m später zum Stehen als mit neuen Reifen.

Außerdem verringert sich die Haftung auf der Fahrbahnoberfläche je geringer die Profiltiefe ist. Dadurch steigt das Aquaplaningrisiko, da die Reifen mit einem geringeren Profil das Wasser schlechter bis gar nicht mehr verdrängen können, wodurch das Auto den Kontakt zur Straße verliert und manövrierunfähig wird. Da dadurch auch das Unfallrisiko steigt, gefährden abgefahrene Reifen zudem den Versicherungsschutz, da ein Unfall in diesem Fall möglicherweise als grobe Fahrlässigkeit eingestuft wird. Aus diesem Grund musst du auch mit einem Bußgeld zwischen 50 und 75 Euro (je nachdem, ob noch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet wurden oder nicht) und einem Punkt in Flensburg rechnen, wenn bei einer Polizeikontrolle eine zu geringe Profiltiefe festgestellt wird.

Welche Profiltiefe sollten Reifen im Winter und im Sommer mindestens haben?

Laut Gesetz sollten Reifen eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm haben, weil mit weniger die Sicherheit im Straßenverkehr nicht mehr gegeben ist. Diese Mindesttiefe gilt sowohl für Pkw als auch für Lkw und Motorräder. Bei Klein- und Leichtkrafträdern sind sogar nur 1,0 mm ausreichend. Diese Vorschrift gilt europaweit, obwohl Fachleute empfehlen, Sommerreifen mit einer Profiltiefe von 3 mm und Winter- bzw. Ganzjahresreifen bereits mit einer Tiefe von 4 mm gegen neue auszutauschen, da die Bodenhaftung bei Regen, Schnee und Eis schon deutlich früher beeinträchtigt ist. Dieser Wert bezieht sich gemäß der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) auf das Hauptprofil, das ca. 75 % des gesamten Profils ausmacht und sich in der Mitte der Lauffläche befindet. 

Welche Profiltiefe sollten Reifen im Winter und im Sommer mindestens haben?

Für die Winterbereifung sowie für Ganzjahresreifen, die für gewöhnlich auch im Winter gefahren werden, wird ein tieferes Profil empfohlen als für die Sommerbereifung, da es bei Schnee und Eis besonders auf eine gute Haftung ankommt, um Bremswege zu verkürzen und das Kurvenverhalten zu verbessern. Dazu tragen auch die zahlreichen Lamellen im Profil bei, die es dem Reifen ermöglichen, auch bei Eis und Schnee optimal auf der Fahrbahnoberfläche zu greifen. Eine ähnliche Funktion erfüllen die zusätzlichen Querrillen der Sommerreifen, die das Risiko von Aquaplaning reduzieren, da das Wasser auf der Straße durch diese abgeleitet werden kann.

Wie kann ich die Profiltiefe meiner Reifen messen?

Du solltest regelmäßig die Profiltiefe überprüfen, um sicherzustellen, dass deine Reifen auch bei Nässe bzw. Schnee und Eis noch genug Grip haben, um dich und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. Du solltest die Tiefe an unterschiedlichen Stellen der Lauffläche messen, da im Falle einer Verkehrskontrolle durch die Polizei der niedrigste gemessene Wert gilt. Außerdem solltest du diese regelmäßig, mindestens jedoch beim halbjährlichen Reifenwechsel, kontrollieren, da verschiedene Faktoren den Abrieb deiner Reifen fördern können.

Zur Messung der Profiltiefe deiner Reifen kannst du verschiedene Methoden anwenden, je nachdem, was du gerade zur Hand hast. 

  • Tread Wear Indicators (TWI): Dies sind vom Hersteller in den Profilrinnen der Reifen eingebaute kleine Stege, die als Verschleißanzeiger fungieren. Ihre Position ist in der Regel mit den Buchstaben TWI oder dem Herstellerlogo an den Reifenflanken markiert. Wenn diese Stege deutlich sichtbar sind, ist der Kauf neuer Reifen dringend erforderlich, da die alten die Mindestprofiltiefe von 1,6 mm erreicht haben, was sogar schon deutlich unter der Empfehlung der Fachleute liegt.
Wie kann ich die Profiltiefe meiner Reifen messen?
  • Mechanischer oder digitaler Profiltiefenmesser: Diese sind normalerweise an Tankstellen, in Werkstätten oder im Fachhandel erhältlich. Sie erlauben eine millimetergenaue Messung und sind sehr einfach in der Handhabung. Du musst das Messstäbchen nur in das Reifenprofil schieben und das Messergebnis entweder auf der Skala oder dem Display ablesen.
  • Zollstock oder Lineal: Falls du keinen Profiltiefenmesser zur Verfügung hast, kannst du auch einen handelsüblichen Zollstock oder ein Zeichenlineal verwenden. Hierbei solltest du jedoch unbedingt darauf achten, dass die Skala am Rand genau bei Null anfängt und nicht noch ein paar Millimeter Luft ist.
  • Euromünze: Du kannst auch eine 1-Euro-Münze zum Messen der Profiltiefe deiner Reifen verwenden. Stecke diese dazu einfach in die Profilrille. Wenn du den goldenen Rand (genau 3 mm breit) erkennen kannst, solltest du deine Reifen in naher Zukunft wechseln, da sie zwar noch die gesetzliche Mindestprofiltiefe aufweisen, aber schon unter der Empfehlung von 3 mm liegen.
  • Lasertriangulation: Diese Methode ist die genaueste und bietet den zusätzlichen Vorteil, dass auch eine falsche Spureinstellung festgestellt werden kann. Dieses Messgerät ist im Boden integriert und misst die Profiltiefe sowie die Spureinstellung während du mit deinem Fahrzeug darüber fährst. Dieses Gerät wird häufig in Werkstätten verwenden, da die Profiltiefe der Reifen auch vom TÜV im Rahmen der regelmäßigen Hauptuntersuchung kontrolliert wird.

Fazit

Beim Kauf neuer Winterreifen haben diese normalerweise ein zwischen 8 und 9 mm tiefes Profil. Dieselbe Reifenprofiltiefe haben neue Ganzjahresreifen, da diese auch im Winter gefahren werden. Sommerreifen können dagegen beim Neukauf auch nur ein Profil von 7 bis 8 mm aufweisen. Diese Profiltiefen ermöglichen ein optimales Fahrverhalten deines Fahrzeugs und einen idealen Bremsweg. Doch im Laufe der Zeit nutzt sich das Profil immer weiter ab und in der Folge steigt auch das Unfallrisiko, da sich der Bremsweg verlängert, die Kurvenfahrt beeinträchtigt wird und sich die Bodenhaftung verringert. Daher ist es erforderlich, regelmäßig mindestens alle 6 Monate zu kontrollieren, ob das Reifenprofil noch die empfohlene Mindesttiefe von 3 mm für Sommerreifen bzw. 4 mm für Winter- und Ganzjahresreifen erfüllt. Hierzu kannst du verschiedene Methoden anwenden, wobei die Anschaffung eines Profiltiefenmessers zu empfehlen ist, da diese in der Regel nicht sehr teuer sind, aber genaue Messungen ermöglichen.

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