Schmerzensgeld bei Autounfall: Ansprüche und wichtige Informationen

Schmerzensgeld nach Autounfall

Ein Autounfall kann weitreichende Folgen haben – nicht nur für das Fahrzeug, sondern auch für die Gesundheit der Beteiligten. Wer bei einem Unfall verletzt wird, hat oft Anspruch auf Schmerzensgeld, um die erlittenen körperlichen und seelischen Schäden finanziell auszugleichen. Viele wissen jedoch nicht, unter welchen Voraussetzungen dieser Anspruch besteht und wie hoch die Entschädigung ausfallen kann. Das Schmerzensgeld soll einen Ausgleich für die erlittenen Schmerzen, die Heilungsdauer und die damit verbundenen Einschränkungen schaffen. Deshalb ist es wichtig, seine Rechte zu kennen. Darüber hinaus kann eine gute Vorbereitung im Straßenverkehr helfen, Unfälle zu vermeiden oder deren Folgen zu minimieren. Dazu gehören Sicherheitsmaßnahmen wie das Mitführen eines Verbandkastens fürs Auto, einer Warnweste oder eines Feuerlöschers.

Wer hat Anspruch auf Schmerzensgeld nach einem Verkehrsunfall?

Wer durch einen Verkehrsunfall unverschuldet körperliche oder seelische Verletzungen erleidet, hat grundsätzlich Anspruch auf Schmerzensgeld. Eine Ausnahme besteht jedoch bei Bagatellverletzungen, also sehr leichten Beeinträchtigungen wie kleinen Prellungen oder oberflächlichen Schürfwunden. Der Anspruch auf Schmerzensgeld ergibt sich aus § 253 BGB und soll den erlittenen immateriellen Schaden ausgleichen. Entscheidend ist, dass die Verletzung unmittelbar auf den Unfall zurückzuführen ist und der Unfallverursacher bzw. die Unfallverursacherin zumindest fahrlässig gehandelt hat. Auch Mitfahrende, Fußgänger und Fußgängerinnen können Schmerzensgeld fordern, wenn sie ohne eigenes Verschulden verletzt wurden. Wichtig ist, die Verletzungen frühzeitig ärztlich dokumentieren zu lassen, da dies als Beweis für die Durchsetzung des Anspruchs dient.

Wer hat Anspruch auf Schmerzensgeld nach einem Verkehrsunfall?

Höhe von Schmerzensgeld nach Verkehrsunfall: Tabelle mit Beispielen

Die Höhe des Schmerzensgeldes nach einem Verkehrsunfall hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ausschlaggebend sind Art und Schwere der Verletzung, die Dauer der Heilung und mögliche Dauerfolgen. Auch persönliche Umstände wie berufliche oder psychische Folgen spielen eine Rolle. Eine pauschale Festlegung gibt es nicht – die Gerichte orientieren sich an früheren Urteilen und sogenannten Schmerzensgeldtabellen, die als Richtwerte dienen.

Grundsätzlich gilt: Je schwerer die Verletzung und je länger die Einschränkung, desto höher das Schmerzensgeld. Leichte Verletzungen wie Prellungen oder Schleudertraumata führen zu geringeren Schmerzensgeldzahlungen, während schwere Verletzungen wie Knochenbrüche, Schädel-Hirn-Traumata oder Dauerschäden zu deutlich höheren Schmerzensgeldzahlungen führen. Zudem kann das Verhalten des Unfallverursachers bzw. der Unfallverursacherin eine Rolle spielen, wenn beispielsweise grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz vorliegt.

Höhe von Schmerzensgeld nach Verkehrsunfall

Um eine angemessene Entschädigung durchsetzen zu können, ist eine detaillierte ärztliche Dokumentation der Verletzungen unerlässlich. Ohne Nachweise kann es schwierig sein, Ansprüche geltend zu machen.

VerletzungSchmerzensgeld
Leichte Prellungenbis zu 250 €
Leichte Armfraktur ohne Dauerschäden1600–5000 €
Schnittverletzungen, Schädel-Hirn-Trauma 1. Gradesbis zu 500 €
Komplizierte Armfraktur5000–15 000 €
HWS-Verletzung mit schwierigem Heilungsverlauf und Dauerschäden5000–70 000 €
Schambein- und Oberschenkelfrakturbis zu 5600 €
Wirbelsäulenfraktur2500–7000 €
Lähmungserscheinung nach Wirbelsäulenverletzung7000–110 000 €
Schweres Schleudertrauma, Wachkoma und Pflegebedürftigkeitbis zu 500 000 €

Diese Beträge sind nur Richtwerte. Jedes Gericht entscheidet individuell unter Berücksichtigung der konkreten Umstände des Unfalls. Neben dem Schmerzensgeld können weitere Schadensersatzansprüche bestehen, zum Beispiel für Verdienstausfall, Haushaltsführungsschaden oder Therapiekosten.

Entschädigung für psychische Schäden

Psychische Beeinträchtigungen nach einem Verkehrsunfall wie posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), Angststörungen oder Depressionen können einen Anspruch auf Schmerzensgeld begründen. Voraussetzung ist, dass die psychische Beeinträchtigung durch den Unfall verursacht und ärztlich bescheinigt wurde. Die Höhe des Schmerzensgeldes richtet sich nach der Schwere der psychischen Belastung, der Dauer der Beeinträchtigung und der individuellen Lebenssituation.

Während vorübergehende Ängste oder leichte Schlafstörungen in der Regel keine hohen Schmerzensgeldansprüche begründen, können schwere psychische Erkrankungen, die langfristige Behandlungen und Therapien erfordern, zu hohen Schmerzensgeldbeträgen führen. So haben Gerichte für eine ausgeprägte PTBS Schmerzensgelder zwischen 7000 und 110 000 Euro zugesprochen. Entscheidend hierbei ist eine umfassende Dokumentation durch ärztliche Gutachten.

Besonders betroffen sind häufig Personen, die unmittelbar an schweren Unfällen beteiligt waren oder schwere Verletzungen miterlebt haben. Aber auch Angehörige von Unfallopfern können unter Umständen Schmerzensgeldansprüche geltend machen, wenn sie durch den Unfall erhebliche psychische Beeinträchtigungen erlitten haben.

Wie erhalte ich Schmerzensgeld nach einem Autounfall?

Eine frühzeitige Dokumentation und ein konsequentes Vorgehen erhöhen die Chance auf eine angemessene Entschädigung. Außerdem sind die folgenden Schritte wichtig, um nach einem Unfall Schmerzensgeld zu erhalten:

  1. Unfall dokumentieren: Machen Sie Fotos vom Unfallort, von den Verletzungen sowie den Schäden am Fahrzeug und sammeln Sie weitere Beweise wie Zeugenaussagen und einen Polizeibericht, um den Unfallhergang zu belegen.
  2. Ärztliche Untersuchung: Die Verletzung muss dokumentiert werden, auch wenn sie zunächst harmlos erscheint. Lassen Sie sich daher bei Verletzungen sofort ärztlich untersuchen und ein für die Geltendmachung unerlässliches ärztliches Attest ausstellen.
  3. Anwaltliche Unterstützung: Ein Anwalt bzw. eine Anwältin für Verkehrsrecht kann helfen, Ansprüche durchzusetzen – insbesondere bei schweren Verletzungen oder einem Streit mit der Versicherung.
  4. Versicherung informieren: Reichen Sie Ihre Schmerzensgeldforderung mit allen relevanten Belegen (Arztberichte, Verdienstausfall etc.) bei der gegnerischen Versicherung ein.
  5. Verhandeln oder klagen: Die Versicherung prüft den Anspruch. Wenn sie sich weigert zu zahlen oder ein zu niedriges Angebot macht, kann eine Klage notwendig werden.
  6. Verjährung beachten: Schmerzensgeldansprüche verjähren in der Regel nach drei Jahren. Daher ist rechtzeitiges Handeln in diesem Fall entscheidend.

Wer zahlt Schmerzensgeld bei einem Autounfall?

Normalerweise übernimmt bei einem Autounfall die Haftpflichtversicherung der Person, die den Unfall verursacht hat, die Zahlung des Schmerzensgeldes. Über eine gültige Haftpflichtversicherung zu verfügen ist in Deutschland für alle Fahrzeughalter und Fahrzeughalterinnen gesetzlich vorgeschrieben. Durch diese Versicherung werden die Ansprüche der geschädigten Personen abgedeckt, einschließlich des Schmerzensgeldes für erlittene körperliche oder psychische Verletzungen. Die Höhe des Schmerzensgeldes hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von der Schwere der Verletzungen und deren Folgen. Um Schmerzensgeld erfolgreich geltend zu machen, sollten Betroffene ihre Verletzungen umgehend ärztlich dokumentieren lassen und alle relevanten Beweise sichern. Eine anwaltliche Beratung kann helfen, die Ansprüche gegenüber der gegnerischen Versicherung durchzusetzen, und im Falle eines Alleinunfalls oder bei eigener Teilschuld, wenn beispielsweise die Warnweste fürs Auto nicht getragen wurde, Alternativen wie eine private Unfallversicherung zu prüfen.

Wie lange nach dem Unfall kann ich Schmerzensgeld verlangen?

Die Verjährungsfrist für Schmerzensgeldansprüche nach einem Verkehrsunfall beträgt nach § 195 BGB drei Jahre. Die Frist beginnt mit dem Ende des Jahres, in dem sich der Unfall ereignet hat. In Ausnahmefällen kann die Verjährungsfrist auch länger sein, zum Beispiel wenn die Verletzungen erst später erkannt werden. Wer unter psychischen oder körperlichen Spätfolgen leidet, sollte diese frühzeitig ärztlich bescheinigen lassen, um die Chance auf eine Entschädigung zu wahren. Es ist generell ratsam, den Anspruch so früh wie möglich geltend zu machen, um rechtliche Probleme zu vermeiden. Wer zu lange wartet, riskiert, dass der Anspruch nicht mehr durchsetzbar ist.

Ein Autounfall ist eine belastende Erfahrung, aber wer gut vorbereitet ist und seine Rechte kennt, kann eine faire Entschädigung erhalten. Neben der richtigen Sicherheitsausrüstung, wie zum Beispiel einem Verbandskasten fürs Auto, sollte man sich auch rechtlich absichern. So kann man sich im Ernstfall bestmöglich schützen und seine Ansprüche durchsetzen.

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