Was ist Autotuning

Individualität gewinnt immer mehr an Bedeutung. Man möchte sich von der Masse abheben, etwas Besonderes sein oder haben. Daher ist es kein Wunder, dass dieser Trend auch bei Autos, Motorrädern und anderen Fahrzeugen keinen Halt macht. Der Wunsch, das eigene Fahrzeug nach den persönlichen Vorstellungen umzubauen und zu verändern, wird durch das „Tuning“ (vom englischen Verb „to tune“ abgeleitet, also „etwas in Einklang bringen/abstimmen“) realisiert. Hierbei kann zwischen zwei großen Bereichen unterschieden werden, nämlich dem technischen und dem optischen Tuning. Ersteres bezieht sich in der Regel auf die Steigerung und Optimierung der Leistung, der Aerodynamik und der Akustik, während letzteres die Veränderung des Aussehens durch Lackarbeiten oder Änderungen des Interieurs meint. 

Während der Fantasie oft keine Grenzen gesetzt sind, sollte man beim Kfz-Tuning vorsichtig sein, da nicht alle technisch realisierbaren Veränderungen und Umbauten auch gesetzlich zulässig sind. Gerade in Deutschland sind die entsprechenden Gesetze und Regelungen besonders streng. Daher solltest du dich vor dem Kauf von Tuningteilen darüber informieren, was überhaupt erlaubt ist, da sämtliche Änderungen am Originalfahrzeug vom TÜV oder der DEKRA genehmigt werden müssen. In diesem Artikel gehen wir auf die vier Hauptbereiche des Pkw-Tunings ein, geben dir Tipps zum Tuning und erklären dir, was hierbei beachtet werden muss.

Tuning des Motors und sonstiger Fahrzeugtechnik

Das Motortuning ist einer der beliebtesten Bereiche im Fahrzeugtuning, da es hierbei in erster Linie darum geht, die Leistung des Motors zu steigern.

 Hierbei hast du drei verschiedenen Methoden zur Auswahl: 
  1. Vergrößerung des Hubraums: Dies kann durch die Vergrößerung des Kolbendurchmessers oder die Verlängerung des Zylinders realisiert werden. Durch den daraus resultierenden gesteigerten Massendurchsatz pro Kolbendurchgang kann die Motorleistung teilweise deutlich gesteigert werden.
  2. Steigerung der Drehzahl: Hierbei wird in der Regel ein Turbolader (Dieselmotoren) oder ein Kompressor (Ottomotoren) eingebaut, der durch eine erhöhte Luftzufuhr für eine verbesserte Verbrennung und somit für mehr Leistung sorgt. Dies wird jedoch durch das komplexe Zusammenspiel der unterschiedlichen Komponenten häufig erschwert.
  3. Veränderung des Mitteldrucks: Dieser ist der Durchschnitt aus den Zylinderdruckwerten und kann verbessert werden, indem die Ansaugventile oder der Zylinderkopf modifiziert werden.
 Zum Bereich des Motortunings gehören die folgenden Teilbereiche: 
Chiptuning
  • i Chiptuning oder OBD-Tuning: Hierbei wird mit einer speziellen Software und geeigneten Geräten auf den Speicherchip des Fahrzeugs zugegriffen und die dort vom Hersteller gespeicherten Kenndaten überschrieben, um beispielsweise durch die Optimierung des Einspritz- und Ansaugvorgangs oder die Änderung der Zündzeitpunkte eine deutliche Steigerung der Motorleistung zu erzielen. Der große Vorteil hierbei ist, dass keine baulichen Veränderungen erforderlich sind. Es muss allerdings sichergestellt werden, dass die im und am Motor montierten Komponenten der höheren Hitzeentwicklung standhalten.
  • i Ladeluftkühlung: Durch den zwischen Verdichter und Einlassventil eingebauten Ladeluftkühler wird die Luft abgekühlt, bevor sie in die Brennkammer des Motors gelangt, wodurch ohne die Gefahr einer Motorüberhitzung mehr Kraftstoff verbrannt werden kann.
  • i Wassereinspritzung: Dies hat einen ähnlichen Effekt, allerdings wird er hierbei durch die Einspeisung von destilliertem Wasser in die Verbrennungsluft erreicht.
  • i Motoraufladung: Luft wird unter erhöhtem Druck in die Brennkammern eingespeist, wodurch die dort befindliche Luft verdichtet wird und der Motor Energie einsparen kann.
  • i Lachgaseinspritzung: Lachgas ist eine Mischung aus Stickstoff und Sauerstoff, die bei Erhitzung in ihre einzelnen Bestandteile zerfällt. Durch den zusätzlichen Sauerstoff kann die Kraftstoffverbrennung beschleunigt und die Motordrehzahl erhöht werden. Dies hat jedoch immer nur eine kurze Leistungssteigerung zur Folge und ist zudem in Deutschland illegal.
  • i Beleuchtung: Dies dient hauptsächlich der Individualisierung des Fahrzeugs und umfasst die Montage von zusätzlichen Scheinwerfern wie beispielsweise Unterbodenbeleuchtung, Tagfahrleuchten, Positionsleuchten und Nebelscheinwerfern.

Fahrwerkstuning

Fahrwerkstuning

Im Gegensatz zu den unter der Motorhaube verborgenen Änderungen dient das Fahrwerkstuning wie zum Beispiel Tieferlegung und Spurverbreiterung hauptsächlich dazu, das Fahrzeug optisch von der Masse abzuheben und ihm ein sportlicheres Design zu verleihen. Dabei ist jedoch, wie bei allen Tuningmaßnahmen, Vorsicht geboten, da bei nicht zulässigen Änderungen schnell die Betriebserlaubnis erlöschen kann. Außerdem darf die Karosserie nicht so weit herabgesetzt werden, dass der Reifen die Kotflügel berührt, da dadurch die Unfallgefahr steigt und das Fahrzeug schwer beschädigt werden kann.

 Wenn du dein Auto tunen möchtest, indem du es tieferlegst, stehen dir folgende Möglichkeiten zur Verfügung: 
  • Tieferlegungsfedern: Hierbei werden die werkseitig an der Radaufhängung oder den Stoßdämpfern verbauten Fahrwerksfedern gegen kürzere und härtere Federn ausgetauscht.
  • Sportfahrwerk oder Gewindefahrwerk: Hierbei werden nicht nur die Federn sondern auch die Stoßdämpfer ausgetauscht, wodurch der Verschleiß deutlich langsamer voranschreitet als bei einfachen Tieferlegungsfedern. Das Gewindefahrwerk hat hier gegenüber dem Sportfahrwerk den Vorteil, dass das Fahrwerk individuell in der Höhe eingestellt werden kann.
  • Hydraulikfahrwerke oder Luftfederung (Lowrider): Hierbei wird jede Feder mit einer Hydraulikpumpe ausgestattet, die es erlaubt, die Federn unabhängig voneinander individuell einzustellen. Dies ist insbesondere in den USA sehr beliebt und dient hauptsächlich zu Showzwecken, da derart umgebaute Fahrzeuge nicht im Straßenverkehr zugelassen sind.
  • Reifen und Felgen: Wer sein Auto auftunen, aber keine baulichen Veränderungen vornehmen möchte, kann dies über die Auswahl spezieller Felgen und Reifen verwirklichen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die gewählte Reifengröße auch für das jeweilige Fahrzeug zugelassen ist. Außerdem sind nicht alle Felgen für den Straßenverkehr erlaubt, insbesondere wenn einzelne Elemente oder Verzierungen hervorstehen und somit eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellen würden.

Karosserietuning

Wenn du das Äußere deines Autos tunen möchtest, kannst du dies ganz einfach durch eine neue Lackierung der Felgen oder der Karosserie tun. Aber auch weitere Veränderungen können im Rahmen des Karosserietunings vorgenommen werden. Hierbei geht es zwar in erster Linie um optische Individualisierungen, es sind aber auch Verbesserungen der Aerodynamik und der Fahreigenschaften möglich.

 Dieser Bereich umfasst unter anderem Folgendes: 
  • i Chopping: Hierbei wird das Dach herabgesenkt und die Fenster verkleinert, indem die A-, B- und C-Säulen der Karosserie zersägt und Teile daraus entfernt werden.
  • i Cleaning: Hierbei werden störende Teile wie beispielsweise Zierleisten, Schriftzüge, Türgriffe und Abdeckungen entfernt.
  • i Türwechsel: Dies ist der aufwendigste und teuerste Bereich des Karosserietunings, da hierbei komplett neue Türsysteme, insbesondere Scheren- und Flügeltüren, eingebaut werden. 
  • i Anbau von Spoilern: Egal ob Front- oder Heckspoiler, dieses Autotuning-Zubehör lässt dein Auto sportlicher wirken.

Tuning des Autoinnenraums

Tuning des Autoinnenraums

Wer den Innenraum seines Autos verschönern möchte, hat scheinbar grenzenlose Möglichkeiten. Und die meisten Veränderungen im Fahrzeuginneren sind auch nicht genehmigungspflichtig. Dazu gehören unter anderem der Einbau von Sportsitzen, individuelle Fußmatten, die Umrüstung des Standardgurtsystems auf ein 4- oder 6-Punkt-Gurtsystem und der Einbau eines Sportlenkrads. Doch auch akustische Veränderungen sind hierbei in Form von leistungsstärkeren Soundanlagen möglich. Hierbei ist allerdings Vorsicht geboten, da der Bußgeldkatalog für derartige Tuningmaßnahmen mitunter hohe Strafen festlegt. Insbesondere wenn die Anlage zu laut ist und als Lärmbelästigung angezeigt wird oder sie so laut ist, dass Warnsignale wie zum Beispiel Sirenen, Martinshörner und Nebelhörner nicht mehr zu hören sind.

Fazit

Beim Pkw-Tuning sind technisch gesehen scheinbar keine Grenzen gesetzt. Egal ob die Motorleistung gesteigert oder das Äußere sportlicher und auffälliger werden soll, erfahrene Tuner*innen können fast alle Wünsche wahr werden lassen. Doch wann ist Tuning illegal? Es ist nicht erlaubt, die Fahrzeugklasse zu verändern (beispielsweise einen Pkw zu einem Lkw umzubauen) oder Änderungen vorzunehmen, durch die sich die Abgasemissionen und die Lärmbelästigung erhöhen bzw. andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden können. Eine Leistungssteigerung des Motors um mehr als 5 % ist grundsätzlich genehmigungspflichtig. Auch nachträglich an deinem Auto montierte Teile können schnell dazu führen, dass die allgemeine Betriebserlaubnis erlischt. Als abnahmepflichtig gelten normalerweise Felgen, Komponenten für die Aerodynamik wie Spoiler und Veränderungen des Fahrwerks. Mit einem getunten Auto ohne offizielle Abnahme und Genehmigung drohen Bußgelder zwischen 25 und 240 Euro. Die Verstöße reichen von zu lauter Musik über eine ungültige Betriebserlaubnis bis hin zur Behinderung von Polizei, Feuerwehr und Rettungswagen. Zusätzlich müssen alle Tuning-Maßnahmen der Versicherung gemeldet werden, um Schwierigkeiten im Schadensfall oder den Verlust des Versicherungsschutzes zu vermeiden, weil der Fahrzeugwert verändert wird, höhere Unfallgefahr besteht oder das Fahrzeug in eine höhere Klasse eingestuft wird, weshalb in der Regel ein höherer Beitrag gefordert wird.

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Es dient der Autokostennachverfolgung, als Serviceheft und Teileaustauschplaner sowie als Notizen- und Dokumentenablage.