Richtiger Reifendruck für das Motorrad: Wie hoch sollte der Luftdruck in Bar für Motorradreifen sein?

Was ist der richtige Druck für Motorradreifen

Als einzige Verbindung zwischen Motorrad und Straße haben die Reifen einen besonders hohen Einfluss auf die Sicherheit und die Fahreigenschaften. Und das sogar noch mehr als bei einem Auto oder Lkw. Daher sollte die Bereifung auf keinen Fall vernachlässigt werden und regelmäßig kontrolliert werden. Dabei kommt es nicht nur darauf an, wie alt Motorradreifen sein dürfen, ob sie beschädigt sind oder noch ausreichend Profil haben, sondern insbesondere auch auf den richtigen Reifendruck. Denn sowohl ein zu niedriger als auch ein zu hoher Druck können zu einem schnelleren Verschleiß, einer ungleichmäßigen Abnutzung sowie zu einem Leistungsverlust führen. Dadurch steigt auch das Unfallrisiko, weshalb der ideale Reifendruck sehr wichtig ist. In diesem Artikel erfährst du, wie und wie oft du den Reifendruck deines Motorrads prüfen solltest, welche Auswirkungen ein falscher Druck hat und welche technischen Hilfsmittel es zur Kontrolle gibt.

Wie und wie oft sollte ich den Reifendruck meines Motorrads kontrollieren?

 Wie oft reifendruck prüfen motorrad

Die Empfehlung der Fachleute lautet, dass der Reifendruck möglichst vor jeder Fahrt geprüft werden sollte, insbesondere wenn das Motorrad mehrere Tage oder Wochen nicht bewegt wurde. Die Kontrolle sollte aber auf jeden Fall spätestens alle 2 Wochen durchgeführt werden. 

Dabei sollte der Reifen am besten kalt sein, um das Messergebnis nicht zu verfälschen. Das heißt, er darf für mehr als 2 Stunden nicht gefahren worden sein oder maximal mit mäßiger Geschwindigkeit über eine Strecke von höchstens 3 km. Falls es doch einmal erforderlich ist, den Luftdruck nach einer längeren Fahrtstrecke zu messen, oder du nicht lange genug warten kannst bis deine Reifen abgekühlt sind, ziehe einfach 0,3 bar vom gemessenen Wert ab, da sich der Druck mit steigender Temperatur erhöht.

Aus diesem Grund empfiehlt sich der Kauf und das Mitführen eines Reifendruckprüfers. Gute sind bereits ab ca. 25 Euro im Motorradfachhandel erhältlich. Achte darauf, dass es mit einem stabilen Gehäuse aus Aluminium ausgestattet ist. Zum Messen des Luftdrucks wird das Prüfgerät auf das Reifenventil aufgesetzt. Stimmt der Druck mit den Vorgaben überein, kannst du es anschließend wieder entfernen, ohne dass weitere Maßnahmen erforderlich sind. Zeigt das Gerät einen zu hohen oder einen zu niedrigen Wert an, kannst du den Luftdruck direkt über den Füllschlauch korrigieren. Nimm den Schlauch anschließend möglichst schnell vom Ventil ab, um ein Entweichen der Luft zu vermeiden. Im schlimmsten Fall kann der Reifen dabei wieder 0,3 bis 0,5 bar verlieren.

Ist es aufgrund eines starken Druckabfalls notwendig, regelmäßig Luft nachzufüllen, solltest du unbedingt kontrollieren, ob dies an einem Defekt liegt. Ein undichtes Ventil kannst du ganz leicht erkennen, indem du ein bisschen Speichel auf dessen Öffnung gibst. Kannst du anschließend eine leichte Wölbung des Speichels nach außen erkennen, ist das Ventil undicht und muss ersetzt werden.

Wie viel Reifendruck braucht ein Motorrad?

Richtiger reifendruck motorrad

Der optimale Reifendruck eines Motorrads hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Fahrzeugtyp, dem Reifentyp und der Beladung ab. Hier können deshalb nur allgemeine Richtwerte genannt werden, weshalb du auf jeden Fall in der Betriebsanleitung deines Motorrads nachsehen solltest, um den für dich optimalen Druck herauszufinden. Generell liegt der ideale Reifendruck für die meisten gängigen Straßenmotorräder bei 2,25 bis 2,5 bar auf den Vorderreifen und 2,5 bis 2,9 bar auf den Hinterreifen. Ältere Bikes mit einem maximalen Hubraum von ca. 550 ccm sowie Enduros kommen in der Regel mit weniger Luftdruck aus. Hierbei liegt die Vorgabe zwischen 1,7 und 2,1 bar auf den Vorderreifen und zwischen 1,8 und 2,3 bar auf den Hinterreifen.

 In Abhängigkeit vom Reifentyp gibt es die folgenden Richtwerte: 
  • Tourenreifen: 2,25 bis 2,5 bar vorne und 2,5 bis 2,9 bar hinten
  • Sportreifen: 2,4 bis 2,5 bar vorne und 2,6 bis 2,9 bar hinten
  • Reifen für die Rennstrecke: 2,1 bis 2,2 bar vorne und 2,0 bis 2,1 bar hinten
  • Chopper-Reifen: 1,9 bis 2,0 bar vorne und 2,0 bis 2,1 bar hinten

Davon abgesehen sollte der Reifendruck zusätzlich in Abhängigkeit von der Belastung erhöht bzw. gesenkt werden. Dazu zählt ein Sozius genauso wie mitgeführtes Gepäck. Die genauen Angaben sind in der Regel auch in der Betriebsanleitung deines Motorrads oder in den Vorgaben des Reifenherstellers zu finden. Als Faustregel gilt hier, dass der Luftdruck pro weitere Belastung um etwa 0,2 bis 0,4 bar erhöht werden sollte.

Was sind die Folgen eines falschen Reifendrucks?

Die Sicherheit im Straßenverkehr und die optimalen Fahreigenschaften können nur gewährleistet werden, wenn dein Motorrad den richtigen Reifendruck hat. Während ein etwas geringerer Druck unter Umständen zu einem besseren Grip führen kann, sollte ein zu hoher auf jeden Fall vermieden werden, da dieser auch schnell tödlich enden kann. Zu viel Luft in den Reifen ist aus folgenden Gründen gefährlich:

  • Reduzierter Fahrkomfort durch harte Federung
  • Verlust der Stabilität unabhängig von der Geschwindigkeit
  • Höheres Risiko für Reifenschäden und -platzer
  • Beschädigung des Fahrwerks aufgrund unzureichender Dämpfung
  • Vorzeitige und ungleichmäßige Reifenabnutzung

Aber auch ein zu niedriger Reifendruck kann negative Folgen für die Sicherheit und das Fahrverhalten eines Motorrads haben.

  • Beeinträchtigtes Kurvenverhalten
  • Erhöhte Unfallgefahr aufgrund von Ermüdungsrissen oder Reifenplatzern
  • Höherer Kraftstoffverbrauch durch erhöhten Rollwiderstand
  • Vorzeitiger und ungleichmäßiger Verschleiß der Reifen
  • Verlängerter Bremsweg
  • Schlechteres Lenk- und Bremsverhalten insbesondere auf nassen Straßen
  • Erhöhtes Aquaplaningrisiko

Gibt es ein Reifendruckkontrollsystem für Motorräder?

Im Gegensatz zu Autos gibt es bei Motorrädern keine Pflicht für den Einbau eines Reifendruckkontrollsystems (RDKS). Moderne Bikes sind aber häufig bereits standardmäßig damit ausgestattet und auch eine Nachrüstung bei älteren Maschinen ist häufig sehr empfehlenswert. Bei diesem System wird der Reifendruck und häufig auch die Reifentemperatur über in den Ventilen eingebaute Sensoren gemessen. Die Messwerte werden dann auf einem Display am Motorrad oder auf dem Smartphone angezeigt. Häufig verfügen diese Systeme auch über eine Alarmfunktion, die den Fahrer oder die Fahrerin bei einer Über- oder Unterschreitung des vorgegebenen Reifendrucks rechtzeitig warnt. Dies bietet die folgenden Vorteile:

  • + Automatische Anzeige von Druckverlusten, wodurch manuelle Messungen nicht mehr erforderlich sind
  • + Steigerung der Fahrsicherheit
  • + Verringerung des Unfallrisikos
  • + Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs
  • + Verringerung des Reifenabriebs
  • + Reduzierung des Schadstoffausstoßes
  • + Frühzeitige Feststellung von Defekten und Beschädigungen, wodurch eine rechtzeitige Behebung möglich ist und teure Folgeschäden verhindert werden

Fazit

Es ist entscheidend für deine Sicherheit, dass dein Motorrad immer mit dem optimalen Reifendruck unterwegs ist. Denn sowohl ein zu hoher als auch ein zu niedriger Luftdruck hat direkte negative Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Hast du zu viel Luft in deinen Reifen, wird der Fahrkomfort und die Reifenhaftung verringert. Bei zu wenig Luft kommt es schnell zu verlängerten Bremswegen und Beeinträchtigungen des Lenk- und Bremsverhaltens. Dies gilt insbesondere auf nassen Straßen und mit zusätzlicher Belastung durch Gepäck oder Sozius. Daher sollte der Reifendruck regelmäßig ca. alle zwei Wochen bei kaltem Reifen kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert werden. Beachte bitte, dass der Druck bei warmen oder heißen Reifen um 0,2 bis 0,4 bar erhöht sein kann. Ein standardmäßig oder nachträglich eingebautes Reifendruckkontrollsystem kann eine große Unterstützung sein, um jederzeit den richtigen Reifendruck zu gewährleisten.

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