Was ist eine Differenzialsperre und wie funktioniert sie

Differentialsperre

Moderne Fahrzeuge verfügen über mindestens ein Differential und unter Umständen auch eine Differentialsperre. Die meisten PKWs verfügen über einen einzigen Motor (dies kann bei Elektrofahrzeugen anders sein), dessen Drehmoment auf die einzelnen Räder und bei Allradfahrzeugen auch auf die jeweiligen Achsen verteilt werden muss. Beim Geradeausfahren drehen sich die Räder gleich schnell und auch das Motordrehmoment wird gleichmäßig verteilt. Anders sieht die Sache jedoch bei Kurvenfahrten aus, denn hier beschreiben die einzelnen Fahrzeugräder unterschiedliche Fahrspuren, sodass diese sich unterschiedlich schnell drehen müssen. Ihr Differential sorgt dafür, dass dies auch reibungslos funktioniert. Eine Differentialsperre ist wiederum insbesondere bei Geländefahrten oder dem Fahren über schlechte Straßenoberflächen notwendig. Die Definition einer Differentialsperre und die Funktion einer Differentialsperre in Ihrem Auto erklären wir Ihnen im folgenden Artikel.

Wie funktioniert eigentlich ein offenes Differential?

Um die Funktion einer Differentialsperre verstehen zu können, müssen Sie zunächst verstehen, wie das Differential Ihres Fahrzeugs arbeitet. Oftmals findet man hier ein so genanntes offenes Differential. Dieses erlaubt Ihrem Fahrzeug unterschiedliche Drehzahlen an den einzelnen Rädern, jedoch kann das Motordrehmoment nicht beliebig verteilt werden. Dabei entsteht das eigentliche Drehmoment durch das Abbremsen der Räder durch den Untergrund, wenn das entsprechende Rad über ausreichend Traktion verfügt. Beim offenen Differential verteilt man nun das Motordrehmoment gleichmäßig auf alle angetriebenen Räder. Sprich bei einem Nicht-Allradfahrzeug zu 50% auf das linke und zu 50% auf das rechte Antriebsrad und bei Allradfahrzeugen zu je 25% auf alle Räder des Autos. Entsprechend gilt, dass das maximale Drehmoment, welches aufgebaut werden kann, immer durch das angetriebene Rad begrenzt wird, welches die schlechteste Bodenhaftung hat. Da es nun im Gelände leicht dazu kommen kann, dass ein Fahrzeugrad gar keine Bodenhaftung mehr hat, würde in diesem Falle bei einem offenen Differential das Antriebsdrehmoment aller Räder gegen null tendieren. Das bedeutet wiederum, dass Sie nicht mehr mit Ihrem Fahrzeug vorankommen würden. Sollte Ihr Wagen über kein entsprechendes System verfügen, um Abhilfe zu schaffen, können Sie zum Teil auch eine Differentialsperre in Ihrem Auto nachrüsten.

Was ist eine Differentialsperre?

Was ist differentialsperre

Da Sie nun wissen, welche Probleme ein offenes Differential mit sich bringen kann, widmen wir uns nun der Definition einer Differentialsperre. Die Schwächen eines Ausgleichsgetriebes, bzw. offenen Differentials lässt sich dadurch beheben, dass ein spezielles Sperrdifferential montiert wird. Denn ein gesperrtes Diff erlaubt es dann, auch dann noch das Vorwärtskommen mit Ihrem Wagen zu ermöglichen, wenn eines der Räder keine oder eine nur unzureichende Traktion aufweisen kann. Bei einem Sperrdifferential, welches besonders effizient ist, spricht man auch von einer 100%-Differentialsperre. Diese ist zudem auch noch besonders einfach aufgebaut und für einen geringen Preis zu haben. Sollten Sie sich dafür interessieren, eine Differentialsperre nachzurüsten, so sollten Sie sich insbesondere ein solches System genauer ansehen, um die entstehenden Kosten so gering wie möglich zu halten.

Was versteht man unter einem Sperrdifferential?

In den meisten Fällen finden Sie bei echten Geländewagen das beschriebene Sperrdifferential. Je nach tatsächlichem Fahrzeugtyp und den Kundenwünschen sind ein oder gleich mehrere Sperrdifferentiale eingebaut. In der Maximalausstattung, wie diese beispielsweise beim Mercedes G zu finden sind, werden gleich drei Sperrdifferentiale montiert: Eines zwischen den Rädern der Vorderachse, eines zwischen den Rädern der Hinterachse und eines zwischen Hinter- und Vorderachse. Damit sind Sie stets auf der sicheren Seite, immer gut voranzukommen. Andere Fahrzeugmodelle haben hingegen nur ein Sperrdifferential zwischen den beiden Achsen montiert. Hierzu gehören zum Beispiel Lada Niva oder auch der Land Rover Defender. Können Sie bei Ihrem Auto den Allradantrieb auf Wunsch zuschalten, so sollten Sie beachten, dass diese Zuschaltung quasi einer Fahrt mit einem gesperrten Mitteldifferential entspricht. Aus diesem Grunde darf bei diesen Wagen der Allradantrieb auch nur bei Geländefahrten eingeschaltet werden. Haben alle Räder nämlich eine gute bis sehr gute Haftung, so würden sonst schwere Beschädigungen entstehen.

Welche anderen Arten von Differentialsperren gibt es noch?

Varianten von Differentialsperren

Auf das Sperrdifferential sind wir bereits ausführlich eingegangen, jedoch gibt es noch eine Reihe anderer Varianten von Differentialsperren, welche sich nicht nur im Gelände verwenden lassen, sondern auch im Alltag ihre Berechtigung haben. Hierzu gehört auch ein so genanntes Sport-Diff, welches sich einer zunehmenden Beliebtheit erfreut.

Bei der letztgenannten Art von Differentialsperre handelt es sich in den meisten Fällen um die modernste aller Varianten: Eine elektronisch gesteuerte Differentialsperre. Diese nutzt alle verfügbaren Sensordaten Ihres Fahrzeugs, um regulierend einzugreifen, wenn Ihrem Fahrzeug beispielsweise eine Querbeschleunigung droht. Durch das elektronische Steuersystem ist diese Art besonders flexibel und auch sehr wirksam.

Bei einem drehmomentgesteuerten Sperrdifferential wird genau das angetriebene Rad, welches eine höhere Traktion (also einen geringeren Schlupf) aufweist, mit dem entsprechenden Vielfachen an Drehmoment des anderen angetriebenen Rads mit mehr Schlupf (weniger Traktion) versorgt. Vergleichbar damit ist die so genannte drehzahlgesteuerte Differentialsperre, nur, dass diese sich die verschiedenen Raddrehzahlen zu Nutze macht. Hier ermittelt das System anhand der einzelnen Raddrehzahlen, wie viel Traktion die einzelnen Räder genießen und richtet danach die Drehmomentverteilung aus.

Bei einer Differentialsperre mit so genannter Festwertsperre wird vorab ganz genau festgelegt, ab wann das vorhandene Differential gesperrt werden soll. Ein Parameter könnte dabei zum Beispiel die tatsächliche Lage Ihres Wagens sein. Diese kann man unter anderem im Gelände dazu nutzen, die einzelnen Fahrzeugseiten mit einem unterschiedlichen Drehmoment zu versorgen, denn bei horizontaler Schräglage ist von einer ungleichmäßigen Verteilung der tatsächlichen Lasten auszugehen.

Fazit

Eine Differentialsperre wird insbesondere bei Geländefahrten notwendig. Dies gilt vor allem dann, wenn Sie ein Fahrzeug mit Allradantrieb nutzen, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein einzelnes Rad nicht mehr ausreichend Traktion hat, am größten. Darüber hinaus empfiehlt es sich, wenn Sie ein Sport-Diff nachrüsten wollen, sich über eine elektronisch gesteuerte Differentialsperre Gedanken zu machen. So können Sie aus dem System die maximale Leistung herausholen.

Ein Tipp von AUTODOC: Das Symbol für Ihre Differentialsperre kann sich je nach Fahrzeughersteller, -typ, -baujahr sowie -variante unterscheiden. Daher empfehlen wir Ihnen, sich in Ihrem technischen Fahrzeughandbuch näher zu informieren. Oftmals handelt es sich jedoch um einen mit einem “x” durchgestrichenen Kreis auf einer Fahrzeugachse, welche mit zwei Rädern verbunden ist.
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