Wie lernt man Motorradfahren

Wie lernt man Motorradfahren

Die Gründe für einen Motorradführerschein und das damit verbundene Erlernen eines neuen Hobbys liegen auf der Hand. Motorradfahren ist Adrenalin pur, gibt dir ein Gefühl von absoluter Freiheit und macht einfach Spaß. Wer dieses Gefühl und die Gemeinschaft unter Bikerinnen und Bikern einmal kennengelernt hat, möchte darauf nicht mehr verzichten. Doch dieses Hobby kann auch schnell sehr gefährlich werden, gerade als Anfänger*in. Deshalb möchten wir dir hier ein paar Tipps für die geeignete Schutzausrüstung geben und dir erklären, worauf du beim Motorradfahren sowie beim Kauf deines ersten eigenen Motorrads unbedingt achten solltest, um dir den Einstieg in dein neues Hobby so einfach und sicher wie möglich zu machen.

Welche Motorradausrüstung brauche ich?

Welche Motorradausrüstung brauche ich?

Bevor du überhaupt auf ein Motorrad steigst, solltest du dir eine geeignete Schutzkleidung besorgen. Diese schützt dich vor schweren Verletzungen im Falle eines Sturzes. Zu einer guten Schutzausrüstung gehört Folgendes:

  • i Motorradhelm: Für Änfänger*innen empfiehlt sich ein Klapp- oder Integralhelm, da diese am besten schützen. Bei der Auswahl solltest du darauf achten, dass er ECE- oder DOT-zertifiziert ist und richtig passt. Er darf weder zu eng noch zu weit sein. Dies kannst du dadurch testen, dass du deine Finger zwischen deinen Kopf und den Helm steckst. Funktioniert das mühelos, solltest du dich nach einem kleineren Helm umsehen.
  • i Motorradjacke: Diese schützt dich nicht nur vor schweren Verletzungen, sondern auch vor Kälte und Nässe. Achte darauf, dass ihre Protektoren eine CE-Zertifizierung haben. Außerdem müssen sich diese genau an den richtigen Stellen befinden. Das heißt, die Jacke muss dir ausreichend Bewegungsfreiheit ermöglichen, darf aber auch nicht zu groß sein.
  • i Motorradhose: Diese sollte aus demselben Material hergestellt sein wie deine Motorradjacke.
  • i Motorradstiefel: Diese sollten unbedingt Zehenkappen aus Metall haben und richtig passen, um deine Füße optimal zu schützen.
  • i Motorradhandschuhe: Achte darauf, dass deine Handschuhe gut passen, keine Falten werfen und am Handgelenk mit Klettverschluss befestigt werden können.

Wie fährt man Motorrad?

 Wie fährt man motorrad

Ganz wichtig ist, dass du gesund und körperlich fit bist, wenn du mit deinem Bike losfährst. Denn Motorradfahren erfordert deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Die folgenden Tipps sollen dir als Motorradanfänger*in bei einem perfekten Einstieg in dein Hobby helfen. 

  1. Sitzhöhe einstellen: Du musst beide Fußsohlen auf den Boden stellen können, während du deine Beine durchgedrückt hast.
  2. Sitzposition: Setze dich aufrecht und entspannt auf deine Maschine und versichere dich, dass du alles gut sehen kannst. Achte zudem darauf, dass du mühelos alle Bedienelemente erreichst. Beim Halten des Lenkers, solltest du die Ellenbogen leicht beugen. Außerdem solltest du dich vor der ersten Fahrt mit dem Gewicht deines Bikes vertraut machen.
  3. Bedienelemente kennenlernen: Allgemein kannst du dir merken, dass du die Bedienelemente auf der linken Seite zum Schalten und die auf der rechten Seite zum Bremsen und Beschleunigen verwendest. Der Hebel auf der linken Seite des Lenkers ist die Kupplung, die du betätigen musst, um einen Gang zu wechseln. Die Gangschaltung kannst du mit deinem linken Fuß betätigen. Dabei ist die Reihenfolge in der Regel 1. Gang, Leerlauf, 2. Gang, 3. Gang usw. Zum Beschleunigen drehst du den rechten Handgriff und zum Bremsen solltest du möglichst den Hebel auf der rechten Seite des Lenkers (Vorderradbremse) und den Fußhebel auf der rechten Seite (Hinterradbremse) gleichzeitig betätigen, um die Bremskraft gleichmäßig auf beide Räder zu verteilen.
  4. Bremsen und Licht prüfen: Dies ist wichtig, um Unfälle zu vermeiden und von anderen Verkehrsteilnehmer*innen besser gesehen zu werden.
  5. Fahrsicherheitstraining: Auch wenn es in Deutschland Pflicht ist, einen Führerschein für die jeweilige Motorradklasse zu machen, empfiehlt es sich zusätzlich ein Fahrsicherheitstraining zu absolvieren. Dieses kannst du auch später wiederholen, insbesondere wenn du eher selten mit deinem Motorrad unterwegs bist.
  6. Motor starten: Dazu musst du die Kupplung ziehen und den Notausschalter (roter Knopf auf der rechten Seite des Lenkers) auf „Ein“ stellen. Bei älteren Modellen startest du dein Motorrad mithilfe des Kickstarterhebels hinter der rechten Fußraste. Nachdem du den Zündschlüssel auf „Ein“ gedreht hast, musst du in den Leerlauf schalten. Dieser wird durch ein aufleuchtendes „N“ (neutral) angezeigt. Nun kannst du den „Start“-Knopf (kreisförmiger Pfeil mit Blitz in der Mitte) auf der rechten Seite unter dem Notschalter drücken. Lasse deinen Motor anschließend für ungefähr 45 Sekunden warmlaufen, um seine reibungslose Funktion zu gewährleisten.
  7. Losfahren: Lasse die Kupplung langsam kommen und bediene die Gangschaltung mit deinem linken Fuß, um in den ersten Gang zu schalten. Die Anzeige am Lenker zeigt dir jeweils den aktuell eingelegten Gang an. Sobald sich das Motorrad nach vorne bewegt, kannst du etwas Gas geben und deine Füße auf die beiden Fußrasten stellen. 
  8. Schalten: Während der Fahrt solltest du darauf achten, dass du beim Gangwechsel etwas Gas wegnimmst, um zu vermeiden, dass dein Bike einen Satz nach vorne macht. Lass die Kupplung nach dem Schaltvorgang langsam los, um deinen Motor nicht abzuwürgen.
  9. Bremsen und Anhalten: Betätige dazu bei gezogener Kupplung gleichzeitig die Hinterrad- und die Vorderradbremse. Stütze dein Motorrad mit deinem linken Fuß ab, wenn du anhältst. Sobald du stehst, kannst du auch deinen rechten Fuß von der Fußraste nehmen und auf den Boden stellen.
  10. Vorausschauend und mit gleichmäßigem Tempo fahren: Dies ist insbesondere am Anfang ganz wichtig, um harte Bremsmanöver möglichst zu vermeiden, da diese dich als Anfänger*in häufig noch etwas überfordern. Bekomme erst einmal ein Gefühl für dein Motorrad bevor du anfängst, alles aus deinem Motor herauszuholen.
  11. Defensiv fahren: Überholmanöver solltest du erst dann vornehmen, wenn du dich absolut sicher fühlst. Rechne außerdem immer damit, dass andere Verkehrsteilnehmer*innen Fehler machen und sei stets bremsbereit.
  12. Kurven: Als Anfänger*in solltest du dein Tempo reduzieren bevor du mit deinem Motorrad Kurven fährst, um eine zu starke Schräglage zu vermeiden. 
  13. Fahrpraxis sammeln: Das geht am besten auf Gruppentouren mit erfahrenen Bikerinnen und Bikern, von deren Fahrweise du dir einiges abschauen kannst. Achte jedoch auch darauf, regelmäßig Pausen zu machen und am Anfang maximal 2 bis 3 Stunden unterwegs zu sein. Danach kannst du dich langsam steigern.

Welches Motorrad ist das beste für Anfänger*innen?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da es von verschiedenen Faktoren abhängt, welches Bike für dich als Neuling das richtige ist. Dazu gehört in erster Linie deine Führerscheinklasse, aber auch deine persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse, deine Größe sowie deine Kraft. Generell empfehlen sich Motorräder mit niedrigem Schwerpunkt, da diese Fehler leichter verzeihen und trotzdem stabil bleiben.

Mit 16 Jahren kannst du bereits einen A1 Führerschein machen, der es dir erlaubt Leichtkrafträder mit 125 ccm Hubraum, 11 kW Leistung und einem Leergewicht von ca. 100 kg zu fahren. Mit einem A2 Führerschein, den du mit 18 Jahren machen kannst, darfst du Krafträder mit einem Leergewicht von ungefähr 175 kg und 35 kW Leistung fahren. Diese Leistungsbegrenzung hat auch den Vorteil, dass du gar nicht erst in Versuchung kommst, zu schnell oder aggressiv zu fahren. Denn gerade Neulinge überschätzen ihre Fähigkeiten gerne.

Als nächstes musst du dir überlegen, wo und für welche Einsatzgebiete du dein Motorrad am häufigsten verwenden möchtest. Egal ob du es hauptsächlich für den Alltag, längere Touren oder sportliche Fahrten im Gelände nutzen möchtest, es gibt passende Einstiegsmotorräder für alle Bedürfnisse. Hier kannst du zwischen Roller, Naked Bike, Tourer, Supersportler, Enduro, Supermoto und Cruiser wählen.

Insbesondere für Jugendliche und Frauen bietet sich ein leichtes Anfängermotorrad an. Dies ist jedoch auch insgesamt empfehlenswert, da du gerade in der ersten Zeit jedes Kilogramm spürst und du auch in der Lage sein solltest, ein kippendes Motorrad aufzufangen, um Schäden und Verletzungen zu vermeiden. Daher ist es besonders für große Menschen schwer, ein geeignetes Anfängermotorrad zu finden, da bei den leichteren häufig die Sitzhöhe zu niedrig ist. Vor dem Kauf solltest du deshalb in jedem Fall eine Probefahrt machen, um zu testen, ob die Sitzhöhe für dich optimal ist und du mit dem Gewicht der Maschine zurecht kommst.

Fazit

Hast du dich dazu entschieden, deinen Motorradführerschein zu machen und hast du diesen in der Tasche, gilt es in erster Linie Fahrpraxis zu sammeln. Überschätze dich dabei aber nicht, fahr möglichst defensiv, sei stets bremsbereit und lass dich nicht hetzen. Beim Kauf deines ersten eigenen Bikes solltest du in jedem Fall eine Probefahrt unternehmen. Fühlst du dich dabei nicht wohl, ist es auch nicht das richtige für dich, egal wie gut es optisch aussieht.

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