Arten von Motorradgepäck

Arten von Motorradgepäck

Mit dem Motorrad zu verreisen, hat einige Vorteile. Es bietet die Möglichkeit, die Umgebung viel intensiver zu erleben als in einem Auto. Außerdem bist du flexibler als beispielsweise bei einer Pauschalreise und du lernst schneller neue Leute kennen. Doch wer mit dem Zweirad eine längere Tour oder sogar einen Campingausflug unternehmen möchte, stellt sich früher oder später die Frage, wo das ganze Gepäck verstaut werden soll. Für diesen Zweck gibt es unterschiedliche Gepäcksysteme wie beispielsweise Satteltaschen, Motorradkoffer oder einfache Rucksäcke. Doch welches System eignet sich für dein Bike und deine Bedürfnisse am besten? In diesem Artikel vergleichen wir die Vor- und Nachteile der einzelnen Motorrad-Gepäcksysteme und erklären dir, worauf du generell beim Fahren mit Gepäck achten musst. 

Was muss ich beim Motorradfahren mit Gepäck beachten?

Zunächst einmal gilt es zu bedenken, dass jedes Motorrad ein maximales Gewicht für die Zuladung hat. In der Regel liegt dieses bei ca. 200 kg, kann aber je nach Maschinentyp auch bei 230 bis 250 kg liegen. Die genaue Angabe des maximal zulässigen Gewichts findest du in deinem Kfz-Schein. 

Außerdem verändert sich durch zusätzliches Gepäck auch der Schwerpunkt des Bikes nach hinten oder nach oben, je nach Gepäckart. Dies kann deutliche Auswirkungen auf das Fahrverhalten haben, da das Motorrad langsamer auf Bewegungen des Lenkers reagiert, schlechter zu handhaben ist und es möglicherweise zu einem Flattern des Lenkers kommt. 

Daher solltest du mit Gepäck besonders vorsichtig und aufmerksam fahren. Außerdem solltest du die folgenden Tipps beachten, um weder deine Sicherheit noch die der anderen Verkehrsteilnehmer*innen zu gefährden:

  • Nur das Nötigste mitnehmen: Auf ein zweites Paar Schuhe oder eine Wechseljacke solltest du beispielsweise besser verzichten.
  • Für schwere Gegenstände sowie für alles, was griffbereit sein sollte (zum Beispiel dein Smartphone, Werkzeug oder eine Kamera) bietet sich ein Tankrucksack an.
  • Insbesondere bei Verwendung eines Tankrucksacks muss die Sicht auf die Instrumente sowie der Lenkeinschlag überprüft werden.
  • Das Motorrad sollte möglichst gleichmäßig und am Schwerpunkt des Bikes beladen werden.
  • Schwere Gegenständen sollten nach unten und vorne gepackt werden.
  • Im Motorradrucksack dürfen nur leichte und weiche Sachen transportiert werden, um die Verletzungsgefahr zu verringern.
  • Das Rücklicht sowie die Blinker dürfen nicht vom Gepäck verdeckt werden.
  • Achte darauf, dass du noch genug Bewegungsfreiheit hast.
  • Erhöhe den Reifendruck entsprechend der Beladung.
  • Kontrolliere das Fahrwerk und passe gegebenenfalls die Federung bzw. Dämpfung an.
  • Befestige auf gar keinen Fall deine Gepäckstücke am Lenker oder an der Gabel, um Lenkerflattern zu vermeiden.

Eine Hecktasche für dein Motorrad ist eine gute Alternative zu Tankrucksack und Topcase

Eine Hecktasche für dein Motorrad

Hecktaschen sind weiche Textiltaschen, die auch Softbag genannt werden und sich besonders für Motorräder mit Gepäckträger oder Soziussitz eignen. Sie werden mit Zurrgurten und Riemen an dafür vorgesehenen Haken auf oder hinter dem Soziussitz oder an stabilen Punkten wie Haltegriffen oder Fußrasten befestigt. Diese Taschen sind in einer Vielzahl von Formen und Größen erhältlich, weshalb sie sich für fast jedes Motorrad eignen. Achte jedoch unbedingt darauf, dass du kein zu großes Softbag für dein Motorrad wählst, da dieses dich im schlimmsten Fall während der Fahrt behindern würde. Allerdings ist diese Gepäckart meistens nicht wasserdicht, weshalb zusätzliche Regenhauben verwendet werden müssen.

Motorradrucksack – die universellste Lösung

Ein universelles und praktisches Gepäcksystem stellt der Rucksack dar, den es mittlerweile auch speziell für Motorradfahrer*innen gibt. Diesen kannst du während einer Tour ganz einfach mitnehmen, wenn du dein Motorrad stehen lassen und die Umgebung zu Fuß erkunden möchtest. Allerdings bietet sich dieser nur für kurze Strecken an und kann bei längeren Touren schnell für den Rücken belastend werden. Außerdem sollte ein Rucksack nur mit weichen Sachen beladen werden, da sonst die Verletzungsgefahr zu groß ist.

Eine sinnvolle Alternative stellt ein Tankrucksack dar. Dieser kann bei fast allen Motorrädern zwischen Fahrer*in und Lenkerstange direkt auf dem Tank befestigt werden. Ausnahmen bilden Sportenduros, die nicht genug Platz dafür bieten, und Motorräder, bei denen sich die Instrumente auf dem Tank befinden. Der Rucksack kann entweder mit Riemen, über Klickbefestigung an speziellen Tankringen oder mit Magneten befestigt werden. Er eignet sich besonders für schweres Gepäck, Wertgegenstände und alles, was unterwegs griffbereit sein muss. Der Schwerpunkt der Maschine wird bei dieser Gepäckart am wenigsten beeinflusst. Zudem können Straßenkarten oder Smartphones in einem kleinen, oft durchsichtigen Fach verstaut werden. Außerdem kann er problemlos bei einer Rast mitgenommen werden, bietet allerdings nicht besonders viel Stauraum.

Satteltasche – das klassische Gepäcksystem mit viel Stauraum

Dieses System besteht aus zwei Motorradtaschen, die über den Soziussitz gelegt werden sowie rechts und links neben dem Bike hängen. Bei gleichmäßiger Gewichtsverteilung auf beide Seiten wird der Schwerpunkt deines Zweirads kaum beeinträchtigt. Als zusätzliche Sicherung können die Taschen über Riemen und Zurrgurte an den Fußrasten befestigt werden. Mithilfe von verstellbaren Klettbändern lassen sie sich auch problemlos an die Breite des Motorradhecks bzw. der Sitzbank anpassen. Achte bei der Befestigung unbedingt darauf, dass genug Abstand zu den Auspufftöpfen gehalten wird, um Beschädigungen an den Taschen zu vermeiden. Häufig sind die Satteltaschen für Motorräder nicht hundertprozentig wasserdicht, weshalb zusätzliche Regenhauben verwendet werden sollten. Alternativ empfiehlt sich die Verwendung von wasserdichten Innentaschen. Ein Nachteil dieses Gepäcksystems ist, dass sich die Taschen nur selten abschließen lassen.

Motorradkoffer als Alternative zu Satteltaschen

Im Vergleich zu den traditionellen Satteltaschen haben Koffersysteme viele Vorteile, aber auch einige Nachteile. Dadurch, dass sie an beiden Seiten des Hecks angebracht werden, haben sie kaum negativen Einfluss auf die Fahrdynamik. Außerdem bieten sie viel Stauraum und können auch meist problemlos mit schwereren Gegenstände beladen werden. Sie bestehen aus Aluminium oder Kunststoff, wodurch sie robuster, wasserdichter und dank der integrierten Verriegelungsmechanismen und Schlösser diebstahlsicherer sind als einfache Textil- oder Ledertaschen. Allerdings sind sie auch deutlich teurer und schwerer, da die Seitenkoffer für die Befestigung am Motorrad spezielle Halterungen benötigen. Diese sind jedoch häufig nur für ein bestimmtes Motorradmodell geeignet. 

Gepäckrolle – die platzsparende Lösung

Motorradrucksack – die universellste Lösung

Dies ist das günstigste und einfachste Gepäcksystem für Motorräder. Du kannst eine Gepäckrolle sowohl am Heck deines Motorrads als auch auf dem Soziussitz befestigen. Dazu wird sie mit Riemen und Spanngurten an speziellen Gepäckhaken oder anderen stabilen Punkten wie Haltegriffen oder Fußrasten fixiert. Die meisten Gepäckrollen sind wasserdicht und verfügen über einen Tragegriff, der es dir erlaubt sie auch als Reise- oder Sporttasche zu verwenden, wenn du einmal nicht mit dem Motorrad unterwegs bist. Ein Nachteil ergibt sich jedoch für alle, die gerne Ordnung haben, da die Rollen meist nur ein einziges Fach haben. Als Alternative für den Transport von großen Gegenständen, oder auch als Diebstahlschutz für eine Gepäckrolle, bietet sich ein Motorrad-Gepäcknetz an. Dies ist ein elastisches und engmaschiges Netz mit sechs Haken.

Motorrad-Topcase – der heimliche Favorit unter den Gepäcksystemen

Diesen kleinen Koffer kannst du mithilfe von Schnellverschlüssen oder einem Trägersystem auf dem Gepäckträger oder am Heck deines Motorrads befestigen. Sowohl das Befestigen als auch das Lösen geht schnell und einfach, weshalb das Topcase mühelos mitgenommen werden kann. Bei kurzen Pausen kannst du es auch bedenkenlos auf deinem Bike zurücklassen, da es diebstahlsicher abgeschlossen werden kann. Außerdem ist es wasserdicht und bietet viel Stauraum, sodass du beispielsweise zwei Helme mühelos darin unterbringen kannst. Ein großer Nachteil dieses Gepäcksystems ist jedoch, dass das Fahrverhalten des Motorrads durch ein Topcase stark beeinflusst wird und auch aus der Balance gebracht werden kann. Dies liegt daran, dass es relativ hoch ist und der Schwerpunkt der Maschine durch die Anbringung am Heck nach hinten verlagert wird. Daher solltest du unbedingt die Vorgaben des Herstellers zu maximaler Beladung und Geschwindigkeit beachten und einhalten.

Fazit

Das umfangreiche Angebot an Motorrad-Gepäcksystemen macht die Wahl des richtigen nicht gerade einfach. Überlege dir am besten schon vor dem Kauf, wie viel Gepäck du mitnehmen möchtest. Hast du dich für ein oder mehrere Systeme entschieden, ist es wichtig, dass du dein Motorrad möglichst gleichmäßig belädst, um eine Verschiebung des Schwerpunkts zu vermeiden. Achte zudem darauf, dass du dein Bike nicht überlädst und das vorgegebene Maximalgewicht nicht überschreitest. Außerdem solltest du vor einer längeren Tour mit Gepäck den Reifendruck entsprechend erhöhen und die Federung sowie die Dämpfung an das zusätzliche Gewicht anpassen.

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